In diesem Jahr ging die Wochenendakademie des Netzwerk Deutschlandstipendium bereits in die vierte Runde. Wie bereits bei den vorigen Wochenendakademien etabliert, lag der Fokus auch 2025 auf der Weiterbildung und der Vernetzung der Teilnehmenden. Wir kochten zusammen, lernten gemeinsam und verbrachten viel Zeit miteinander.

Schon vor dem Start der Akademie konnten sich die Teilnehmenden über das kommende Wochenende informieren. Bei Pizza, Kennenlernbingo und guten Gesprächen wurde der Grundstein für eine erfolgreiche Wochenendakademie gelegt.

Am 16. Mai hatten das Warten und die sorgfältige Planung dann ein Ende und die Teilnehmenden wurden im Haus Hundseck von unserem fleißigen Orga-Team begrüßt. Wie schon in den Jahren zuvor bot das Haus des Freizeitwerks Karlsruhe eine optimale Mischung aus umfangreicher Austattung, ruhiger Lernumgebung und guter Aussicht - ideal für die Wochenendakademie.

Der Freitagabend wurde durch ein Quiz eröffnet, bei dem unter anderem das Allgemeinwissen, die Kreativität und auch die Kopfrechenkünste der Teilnehmenden gefragt waren. 

Am Samstag fanden drei Workshops statt, die von externen Referenten geleitet wurden. Die Workshops boten die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erlernen oder zu vertiefen. Die Teilnehmenden konnten insgesamt an zwei Workshops teilnehmen, einmal am Samstagvormittag und einmal am Samstagnachmittag.

  • Es wurden folgende Workshops angeboten:
    Stricken - Wollwerk Karlsruhe
    Selbstverteidigung – Defense Duo
    Finanzen – Nicolas Koellner & Gero Baumgärtel

Zu jedem Workshop wurde von den Teilnehmenden ein detaillierter Bericht verfasst:

Workshop Stricken - WollWerk

Sicher haben wir uns alle schonmal gefragt, wie Oma das hinbekommt, aus einem Knäuel Wolle einen Pullover, einen Schal oder ein Paar Socken zu erschaffen. Für die Stipendiatinnen und Stipendiaten, die am Strick-Workshop teilgenommen haben, ist das nun ein bisschen weniger “Magie” und ein bisschen mehr “ach so einfach geht das” geworden.

 

Nachdem sich das WollWerk Karlsruhe, das den Workshop leitete, kurz selbst vorgestellt hatte, bekamen die Workshop-Teilnehmenden eine Einführung zu den üblichen Garnen, Techniken und letztendlich auch dem Strickwerkzeug. Anhand der vielen handgestrickten Exemplare, die die zwei Mitglieder des WollWerks mitgebracht hatten, ließen sich die verschiedenen Wollarten nicht nur begutachten und bewundern, sondern auch gleich anfassen, um ein Gefühl für die unterschiedlichen Materialien zu bekommen. 

Mit dem theoretischen Wissen gewappnet ging es dann in den praktischen Teil über, dessen Ziel es war, einen Tassenwärmer zu stricken. Das ambitionierte Ziel vor Augen, konnten wir uns unter Anleitung Schritt für Schritt mit dem Arbeitsgerät (einer Rundstricknadel), dem Garn und der Technik vertraut machen. Nachdem dann jeder mindestens einmal zu enge, zu lockere, zu viele oder zu wenige Maschen fabriziert hatte, und wir irgendwann alle wussten, was es bedeutet, “den Faden zu verlieren”, ging es in die entspannte Phase des Workshops über, bei der man sich während des Strickens locker unterhalten konnte. 

 

Auch wenn am Ende alle ein unterschiedlich großes Stück Stoff produziert hatten und bei den meisten Workshopteilnehmenden dies noch sehr weit von einem Tassenwärmer entfernt war, so hatten wir trotzdem viel Spaß dabei und können nun auch Stricken zu unseren Fähigkeiten zählen. 

Vielen Dank auch an das WollWerk, die sich neben unserem Workshop auch mit ihrem wöchentlichen Stricktreff für soziale Projekte engagieren!

 

Workshop Selbstverteidigung - Defense Duo

Mit dem Workshop zur Selbstverteidigung hatten wir einen der sportlichsten Workshops in der Geschichte unserer Wochenendakademie bislang. Geleitet vom „Defense Duo“ alias Markus und Joshua, wurde zunächst eine theoretische Einführung gegeben. Hierbei wurden zum einen ihre persönlichen Erfahrungen mitgeteilt und daraufhin die rechtlichen Grundlagen der Selbstverteidigung erläutert. Das sympathische Duo ging dabei sowohl auf allgemein bekannte als auch auf weniger bekannte Tools ein und thematisierte deren Nutzen sowie Legalität. Unter anderem waren dabei eine Taschenlampe, das allseits bekannte Pfefferspray, aber auch ein Schrillalarm. Allesamt erhöhen sie die Chance, erfolgreich wegzurennen. Das war auch die Kernbotschaft der Theorieeinheit: Wenn Reden nicht funktioniert, sollte man niemals versuchen, körperlich zu werden oder jemanden abzuwehren, wenn Rennen eine Option ist. Denn hierbei ist die Erfolgschance am höchsten, dass sich niemand verletzt.

Zu guter Letzt wurde noch über Zivilcourage gesprochen – ein wichtiges Thema, jedoch nie unter der Prämisse, sich selbst in Gefahr zu bringen. Dennoch kann jeder helfen, indem man allein schon Aufmerksamkeit auf eine Situation lenkt oder schlichtweg die Polizei ruft.

Nichtsdestotrotz kann es vorkommen, dass man in eine körperliche Auseinandersetzung verwickelt wird. Zuerst wurde das Blocken spielerisch geübt, was zugleich als Aufwärmtraining diente. Dabei sollten sich die Stipendiaten zu zweit aufstellen und versuchen, den Gegenüber auf die Schulter zu „tappen“. Man erhielt einen Punkt, sobald dies gelang, ohne dass der Tap geblockt wurde. Eine witzige Angelegenheit für alle Beteiligten, die jedoch perfekt auf das anschließende Training vorbereitete. Denn nun wurden auch Schläge geübt, die wiederum geblockt werden mussten. Dafür erhielten alle Teilnehmenden entsprechende Boxpads. Anschließend wurden verschiedene Griff- und Schlagkombinationen trainiert. Dabei wurde schnell klar, dass eine saubere Technik unabdingbar ist, wenn man einen vorhandenen Kraftunterschied überwinden möchte.

Nach der anstrengenden, aber lehrreichen Trainingseinheit konnten noch offene Fragen geklärt werden, etwa „Was, wenn man von hinten angegriffen wird?“ oder „Was mache ich gegen ein Messer?“. Zum Abschluss führten die Kursleiter Markus und Joshua noch einen Showkampf vor. Ein Dankeschön an das Defense Duo!

 

Workshop „Immun gegen finanzielle Fehlentscheidungen“ - Nicolas Koellner & Gero Baumgärtel

Mit dem Workshop „Immun gegen finanzielle Fehlentscheidungen“ stand diesmal ein Thema im Mittelpunkt, das viele zunächst eher trocken oder kompliziert finden: Finanzen. Doch schon nach den ersten Minuten wurde klar, dass dieser Workshop weit mehr zu bieten hatte als bloße Zahlen und Tabellen. Die Kursleiter verstanden es, die Inhalte praxisnah und mit vielen Beispielen aus dem Alltag zu vermitteln, sodass jeder direkt einen persönlichen Bezug herstellen konnte.

Zu Beginn ging es um die grundlegenden Finanzkonzepte, die uns tagtäglich begegnen – vom Bausparvertrag bis hin zu klassischen Anlageformen. Besonders spannend war dabei, einmal kritisch zu hinterfragen, ob solche Modelle wirklich zu einem selbst passen oder ob man sie nur aus Gewohnheit oder Tradition übernimmt. Anschließend folgte ein Blick auf die Entwicklung der Kaufkraft und darauf, wie stark Inflation oder Zinsveränderungen unsere Ersparnisse beeinflussen können. Dabei wurde deutlich, wie wichtig es ist, langfristig zu denken und nicht nur kurzfristige Trends zu verfolgen. 

Ein besonders eindrücklicher Teil des Workshops war die Simulation eines Beratungsgesprächs. Dabei wurde deutlich, wie leicht man in der Realität auf geschickte Kauftricks und Verkaufsmodelle hereinfällt. Die Kursleiter deckten die psychologischen Strategien auf, die in solchen Gesprächen gezielt eingesetzt werden, und zeigten, wie das Halbwissen des Gegenübers oft ausgenutzt wird. Durch die anschließende Analyse dieser Simulation wurde die Aufmerksamkeit aller Teilnehmenden für manipulative Gesprächstaktiken geschärft – ein wichtiger Lerneffekt, der im echten Leben bares Geld wert sein kann.

Ein weiteres Highlight war der Einblick in den Portfolioaufbau der Top 1%. Anhand konkreter Beispiele wurde gezeigt, wie wohlhabende Menschen ihr Vermögen strukturieren – und welche Prinzipien man selbst daraus ableiten kann, ohne gleich ein Millionenbudget zu besitzen. Das vermittelte Wissen wurde stets mit praktischen Tipps für den eigenen Umgang mit Geld verknüpft.

Am Ende blieb die Erkenntnis, dass finanzielle Bildung kein Privileg, sondern eine Notwendigkeit ist. Der Workshop machte Mut, sich aktiv mit den eigenen Finanzen zu beschäftigen, um künftige Fehlentscheidungen zu vermeiden und legte damit den Grundstein für mehr finanzielle Selbstbestimmung. Vielen Dank hierfür an Nicolas Koellner und Gero Baumgärtel!

 

 

Am Sonntag endete die Wochenendakademie mit dem gemeinsamen Frühstück und anschließendem gemeinsamen Aufräumen. Im Anschluss konnten die Teilnehmenden bei einer spontan organisierten Wanderung, die nicht mehr Teil des offiziellen Programms war, noch einmal die Schönheit der Natur im Schwarzwald bewundern.

Alles in allem war es ein spannendes und lehrreiches Wochenende, bei dem die Teilnehmenden die Möglichkeit hatten, ihre theoretischen und praktischen Fähigkeiten zu erweitern, neue Freundschaften zu knüpfen, das persönliche Netzwerk auszubauen und Impulse für diepersönliche und berufliche Entwicklung mitzunehmen.

Herzlichen Dank an alle, die zum Gelingen dieses Wochenendes beigetragen haben!